In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die Behandlung eines Arztes nicht zufriedenstellend oder sogar schädlich ist. Denn auch Professionalität und eine entsprechende Ausbildung können Personen nicht vollständig vor Fehlern bewahren. Falls Sie schon einmal eine solche negative Erfahrung gemacht haben und sich nun fragen was Sie dagegen tun können, dann sind Sie hier genau richtig. Im Folgenden werden mehrere Möglichkeiten beschrieben, die Sie verfolgen können, wenn Sie eine Beschwerde gegen einen Arzt erheben wollen.

Das Patienten-Arzt-Verhältnis

Es gibt vielfältige Gründe für ein gestörtes Verhältnis zwischen Arzt und Patient, jedoch wirken sich alle davon in der Regel negativ auf die weitere Behandlung aus, da auch ein gesundes Patienten-Arzt-Verhältnis zu einer qualitativ guten Behandlung gehört. Patienten können sich schlecht oder sogar falsch behandelt fühlen oder haben sogar den Grund zur Annahme, dass es zu einem

Regelverstoß kam. Wenn dies eintritt, sollte zuerst ein klärendes Gespräch mit dem betreffenden Arzt geführt werden, sodass die Probleme offen angesprochen werden, mögliche Missverständnisse vermieden werden und der Arzt die Möglichkeit bekommt, seine Behandlungsmethode zu optimieren.
Oft ist dem Arzt sein fehlerhaftes Verhalten nicht bewusst, sodass er dies nicht angehen kann. Durch ein vorheriges Gespräch über das von Ihnen empfundene Problem, bekommt der Arzt die Möglichkeit zur Verbesserung seines Verhaltens, sodass die Patienten-Arzt-Beziehung im Idealfall wiederhergestellt werden kann, ohne dass äußerliche Eingriffe nötig sind.

Gründe einer Beschwerde

Sollte sich trotz eines Gesprächs keine Lösung für das Problem finden, so können weitere Schritte folgen. Die Möglichkeiten, die dabei für eine Beschwerde zu Verfügung stehen, unterscheiden sich nach dem jeweiligen Anlass.

In einigen Fällen kann eine mangelnde Aufklärung der Grund einer Beschwerde sein. Dabei werden dem Patienten wichtige Informationen vorenthalten, die ihm eigentlich vorher mitgeteilt werden sollten. Des Weiteren können Behandlungsfehler oder eine unzureichende ärztliche Versorgung Anlass zur Beschwerde sein, denn nicht selten entstehen dadurch negative Folgen.

Auch die Verweigerung von Behandlung und Patientenrechten oder Datenmissbrauch und Hygieneverstöße gehören zu gewöhnlichen Beschwerdegründen. Sogar unangemessen lange Wartezeiten können zu einer Beschwerde führen, da diese oftmals als sehr belastend empfunden werden.
Das bedeutet wiederum, dass nicht nur schwere Verstöße eine Beschwerde nach sich ziehen können, sondern auch „kleinere“ Vergehen. Denn auch diese können entscheidend sein und sollten entsprechend aufgedeckt werden, sodass eine bestmögliche Behandlung durch Ärzte gewährleistet werden kann, die zugleich auf gegenseitigem Vertrauen basiert.

Was Sie vorher beachten sollten

Die Beziehung zwischen dem Arzt und dem Patient ist sehr persönlich und basiert auf der Grundlage eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses. Sobald dieses gestört ist, sollte dies auch offen und direkt angesprochen werden, sodass es ggf. zu einer Verbesserung kommt.
Erst danach sollten Sie tatsächlich eine offizielle Beschwerde in Erwägung ziehen. Damit Sie aber auch über Ihre entsprechenden Möglichkeiten Bescheid wissen, ist es empfehlenswert sich vorher fachkundig beraten zu lassen, sodass Sie besser wissen, wie Sie in Ihrer individuellen Situation vorgehen sollten.

Beratung in Erwägung ziehen

Damit der Prozess des Einreichens einer Beschwerde erleichtert wird, stehen Ihnen mehrere Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese sollten vor allem dann wahrgenommen werden, wenn es um einen möglichen Behandlungsfehler geht, sodass Sie in Folge dessen Schadensersatzansprüche geltend machen können.

Verschiedene Beratungsmöglichkeiten

Falls Sie sich unsicher sind und gerne zuvor professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.

Für eine mögliche Beschwerde können Sie sich zuvor an die gesetzliche Krankenkasse, die Kassenärztlichen Vereinigungen oder die unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wenden. Aber auch verschiedene Selbsthilfeorganisationen, Verbraucherzentralen und Aufsichtsbehörden können Ihnen bei diesem Anliegen weiterhelfen. Des Weiteren können Sie sich auch direkt an Patientenbeauftragte des Bundes richten.

Offizielle Beschwerde einreichen

Wenn Sie sich Ihrer Entscheidung sicher sind und nun tatsächlich eine offizielle Beschwerde erheben wollen, stehen Ihnen auch hierfür verschiedene Stellen, je nach Anlass Ihrer Beschwerde, zur Verfügung.

Wichtige Informationen

Achten Sie im Allgemeinen darauf, dass Sie den Beschwerdesachverhalt sachlich, korrekt und frei von subjektiven Wertungen mitteilen, sodass eine objektive Ermittlung erfolgen kann.
Damit im weiteren Verlauf eine Kontaktaufnahme möglich ist, sollten Sie Ihren vollständigen Namen und Ihre Adresse angeben. Aber natürlich sind auch die vollständigen Daten des betroffenen Arztes erforderlich, damit feststeht, wer genau der Anlass für die Beschwerde ist. Des Weiteren sollten alle wichtigen Einzelheiten in Ihrer Beschwerde integriert sein. Nur bei dem Vorhandensein von genügend (evtl. belastenden) Informationen kann eine angemessene Ermittlung erfolgen.

Mögliche Ansprechpartner

Wenn Sie davon ausgehen, dass ein niedergelassener Arzt gegen die Berufsordnung oder die ärztliche Ethik verstoßen hat oder ein möglicher Behandlungsfehler vorliegt, dann können Sie sich an die Ärztekammer werden. Sie tragen dafür Sorge, dass Ärzte ihre Berufspflicht auch tatsächlich einhalten.

Die Krankenkasse ist zuständig, wenn es um die Verordnung verschiedenster Mittel, Überweisungen und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen geht. Auch beispielsweise bei Hygienemängeln im Rahmen einer Krankenhaus-Versorgung wird die Krankenkasse eingesetzt.

Falls Sie eine Beschwerde aufgrund nicht-eingehaltener vertragsärztlicher Pflichten einreichen wollen (z.B. eine ohne hinreichenden Grund abgelehnte Behandlung), ist die Kassenärztliche Vereinigung die richtige Anlaufstelle. Dies gilt nicht nur für Ärzte, sondern auch für Vertragspsychotherapeuten.
Krankenhäuser werden staatlich überwacht und müssen zudem den Patienten eine Beschwerdemöglichkeit zur Verfügung stellen, sodass ankommende Beschwerden möglichst schnell und transparent bearbeitet werden können. Ggf. können Sie sich auch an die zuständige Aufsichtsbehörde im Gesundheitsministerium des entsprechenden Bundeslandes wenden.

Die Folgen einer Beschwerde

Eine Beschwerde kann in einigen Fällen sehr hilfreich sein, vor allem dann, wenn der Arzt schwerwiegende Fehler macht, die die Gesundheit der Patienten gefährden.

Durch weitere Maßnahmen wird dafür gesorgt, dass der betroffene Arzt keine weiteren Verstöße mehr begeht und dadurch das Patientenwohl gesichert wird.

Die Folgen für den Arzt

Sollte während der Ermittlung festgestellt werden, dass tatsächlich ein Verstoß vorliegt, so muss geprüft werden, welche rechtlichen Maßnahmen folgen.

Oft handelt es sich hierbei um eine Geldstrafe in Verbindung mit weiteren Maßnahmen oder Fortbildungen, die besucht werden müssen, um das benötigte Fachwissen zu vervollständigen.
In schwerwiegenden Fällen oder in Wiederholungsfällen können berufsrechtliche Maßnahmen folgen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Entzug der Approbation, sodass der betroffene Arzt seine Berechtigung zur Behandlung von Personen verliert.

Beschwerden sind gut – Die Folgen für die Gesellschaft

Eine Beschwerde gegen einen Arzt wird im Normallfall eher negativ aufgefasst. Allerdings sollte hierbei auch die positive Seite berücksichtigt werden. Der Arzt bekommt durch die eingereichte Beschwerde in Verbindung mit der darauffolgenden Ermittlung die Möglichkeit, sich in der Zukunft zu verbessern, indem vergangene Fehler aufgedeckt und korrigiert werden.

Nicht selten wird eine Beschwerde als Warnschuss aufgefasst, sodass in der Zukunft auf eine qualitativ hochwertige Behandlung geachtet wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass der gleiche Fehler noch einmal begangen wird, ist folglich sehr gering.

Somit bietet die Möglichkeit einer Beschwerde viele Vorteile, sodass dafür gesorgt wird, dass die ärztliche Behandlung transparent, sicher und professionell bleibt. Fehler sind menschlich und betreffen deshalb auch Ärzte; allerdings können diese aus dem Weg geschaffen werden, indem sie angegangen und korrigiert werden. Nicht selten ist eine Beschwerde der Anfang dafür.